Pflanzenkläranlagen bewähren sich als ökonomische und leistungsfähige Abwasser-
reinigungssysteme und können die mechanischen und chemischen Kläranlagen für Gemeinden, Kooperationen oder Wohngebäuden ersetzen.
Der Grundgedanke folgt der Möglichkeit der biologischen Wasserreinigung und einer minimalen Ausrüstung an technischen Einheiten. Die natürliche Klärung des Abwassers ist die moderne Nutzung von ökologischen Erkenntnissen. Das anfallende Abwasser wird durch Pflanzen-Filtersysteme geleitet und gereinigt.

Pflanzenkläranlagen sind zudem sehr umweltfreundlich und können als individuelle Systemlösung gebaut werden. Die Investitionskosten sind bedeutend tiefer als bei üblichen chemisch basierten Kläranlagen. Zudem können die Betriebskosten mit 10 bis 15 Prozent weniger angesetzt werden. Aufwendige Betonbauten und kostenintensive, technische Einrichtungen sind nicht notwendig.

Funktionalität der Wasserreinigung mit Wasserpflanzen

Pflanzenkläranlagen können in verschiedenen Systemen und Bauweisen erstellt werden, die jedoch jeweils nach dem gleichem Grundprinzip funktionieren.

Schilfartige Wasserpflanzen haben wasserreinigende Eigenschaften mit grossem Leistungsvermögen und übernehmen in einer Pflanzenkläranlage den Hauptanteil der Reinigung. Sie bilden in einem bepflanzten Bodenkörper durch ihr luftführendes Gewebe und ein weitmaschiges Wurzelnetz die Basis und versorgen ihre Umgebung mit Sauerstoff. Dadurch können sich bodenaktive Bakterien ansiedeln, gut entwickeln und vermehren und übernehmen folglich den Abbau von ankommenden Last- und Schadstoffen.

Der Bodenkörper ist ein komplexes Ökosystem, welches in Wurzelnähe der Pflanzen pro g Boden zwischen 100 Mio. und einer 1 Mrd. Bodenkeime beinhaltet. In einem mit Abwasser beschickten und von Schilfpflanzen durchwurzelten Boden leben etwa 2000 Bakterienarten und einige 10000 Pilzarten.

Das Prinzip der Pflanzenkläranlagen ist für verschiedene Bereiche einsetzbar

Abwasserreinigungsanlagen
Pflanzenkläranlagen eignen sich zur Reinigung von häuslichem, gewerblichem und industriellem Abwasser.

Anlagen zur Vererdung von Klärschlamm
Klärschlamm besteht aus 90 Prozent Wasser und lässt sich kostengünstig auf ein geringes Volumen reduzieren. Dabei wird Klärschlamm auf einen mit Schilf bepflanzten Bodenkörper ausgetragen. Der im Laufe der Zeit vererdete Schlamm kann später als Dünger verwendet, endgelagert oder verbrannt werden.

Bepflanzte Regenwasserklärbecken
Bei Regenfällen können Kanalisationssysteme und Abwasserreinigungsanlagen überlastet sein. Der stabile Prozess der Abwasserbehandlung gerät ausser Kontrolle. Bepflanzte Regenwasserklärbecken schaffen Abhilfe, in dem sie eine grosse Regenwassermenge aufnehmen und dosiert und gereinigt wieder abgeben - eine wirtschaftliche und kostengünstige Lösung.

Fluss- und Seensanierungen
Im Bereich von Flüssen und Seen können mit Schilf bepflanzte Bodenkörper zur Reinigung von stark mit Nährstoffen belastetem Wasser eingesetzt werden.  

Vorteile von Pflanzenkläranlagen 

• kostengünstig in Betrieb und Unterhalt
• dauerhaft geringe Energiekosten
• vielseitige Einsatzorte im Privatbereich
• Reinigung von Sonder- und Industrieabwasser aus der Lebensmittelindustrie, der chemischen Industrie, etc. möglich
• betriebssicher, weil technischer Aufwand gering
• Reinigungserfolg vergleichbar mit konventionellen Anlagen, gesetzliche Normen sind erfüllt
• dezentral zu erstellen, damit entfällt der Bau von langen Kanalisationsleitungen
• lange Betriebsdauer
• naturnah, umweltfreundlich und ökologisch

Leistungsvermögen

Die Wasserqualität des biologisch gereinigten Wassers entspricht ganzjährig und unabhängig der Höhenlage mindestens der Qualität einer konventionellen Kläranlage. Die hohe Dichte von aeroben, anaeroben und mikoraerophilen Bakterien ermöglicht einen leistungsstarken, biologischen und zuverlässigen Abbau des Schmutzwassers. Der Wurzelkörper verdichtet sich im Laufe der Jahre und garantiert somit dauerhafte Leistungsstärke und Qualität.